Schwarz-weiße Anfänge
Man kann an fast jeden Begriff das Wort Phobie hängen und bekommt ein seriös klingendes Syndrom. Farbphobie. Als meine Schwester und ich nach einer Übersiedlung eigene Jugendzimmer bekamen, durften wir uns aussuchen, in welcher Farbe wir unsere alten Kinderzimmer Kiefermöbel anstreichen wollten. Die Farbphobie schlug erbarmungslos zu. Meine Schwester wählte schwarz. Ich weiß. So war das lange. Selbst im Malereistudium waren Farben eher eine Belastung, die Zeichnung mit ihrer Einfachheit eine Erleichterung.
Seit dem stillen Kampf mit dem schwarzen Kasten betrachte ich Farben wieder mit Sehnsucht. Natürlich noch etwas vorsichtig, die mir liebsten und verständlichsten Farben sind Erdfarben: Ockergelb, Terrakottarot – wie bei den ersten Höhlenmalereien – oder auch diesem Bild aus der Frührenaissance. Der Bonus, sie passen ausgesprochen gut zum Schwarz-Weiß-Schema meiner meisten Möbel und Zeichnungen.
Danke Open Access! https://www.nga.gov/collection/art-object-page.41630.html

Was für eine großartige Farbpalette! Ich liebe alles daran: Das dominante Rot, dezentes Gelb und Grau und die blauen Akzente!
Das Gemälde von etwa 1430 zeigt übrigens den Hl. Anton, der Gaben an die Armen verteilt, es wird dem Meister der Osservanza aus Sienna zugeordnet. Die Technik ist Tempera auf Holz, diese werde ich euch bestimmt in einem späteren Blog zeigen. Ok – da gab es wohl auch schon früher (vor dem Schrank) Episoden der Farbenliebe in meinem Leben.
Die Qual der Farbwahl
Eins ist klar, wie immer auch der Schrank gestrichen wird, ER bestimmt die Grundfarbe. Gebe ich ihm ein
- majestätisches Rot,
- ein das Zimmer weiter erscheinend lassendes Blau,
- ein aufhellendes und doch erdiges Ockergelb
- oder ein elegantes Grau mit grünen oder blauen Untertönen?
Wer meine manische Pinterestsuche in Ansätzen nachvollziehen möchte kann dies hier tun: https://www.pinterest.com/tinaraffel/

Miu ist jedenfalls safe – so ein gelungenes Farbschema!
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